Die internationale wissenschaftliche Forschung zu interkultureller Kompetenz ist kaum überschaubar. Der Versuch, genauer zu bestimmen, welche Fähigkeiten Individuen in interkulturellen Situationen helfen, besser zurecht zu kommen, hat zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen geführt.
In meinem Artikel zur Evolution interkultureller Kompetenz zeige ich, dass im Laufe der wissenschaftlichen Beschäftigung mit interkultureller Kompetenz seit den 1960/1970er Jahren drei unterschiedliche Richtungen entstanden sind, die sich hinsichtlich ihrer Prämissen und Problemdiagnosen aber auch hinsichtlich ihres Verständnisses von Kultur und Interkulturalität fundamental unterscheiden.
Der Vergleich der Ansätze unterstreicht, dass sich unter dem scheinbar modernen Terminus interkultureller Kompetenz auch veraltete essentialistische Vorstellungen von Kultur und kultureller Differenz verstecken können, die Stigmatisierung, Diskriminierung und Rivalität eher Vorschub leisten, als diese zu verhindern.
Der Aufsatz erscheint 2015 im Handbuch “Interkulturelle Pädagogik” im Julius-Klinkhardt-Verlag.